Was ist eine pAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit / Schaufensterkrankheit)

Was ist eine pAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit / Schaufensterkrankheit)

Juni 6, 2014|0 Kommentare|Uncategorized|von Praxis Durak

Die PAVK (periphere arteriell Verschlusskrankheit) ist eine häufige Krankheit die auf eine Atherothrombose der Arterien der Extremitäten beruht. Es sind vor allem ältere Menschen betroffen, da sie sich über Jahrzehnte entwickelt. Statistiken zu Folge ist etwa jeder Fünfte Mensch über 65 Jahren betroffen.

Welche Symptome / Stadien einer PAVK gibt es?
Im Anfangsstadium macht sich eine PAVK in den seltensten Fällen bemerkbar. Zu typischen Beschwerden kommt es erst nach längeren, unbemerkten Verlauf.
Es treten zunächst Schmerzen nach längerem oder anstrengendem Gehen auf, die zum Stehenbleiben zwingen. Die Pausen werden häufiger und die bewältigte Gehstrecke immer kürzer. Durch die, durch Schmerzen entstehenden, Gehpausen wird die Krankheit im Volksmund auch „Schaufensterkrankheit“ genannt, da der Betroffene bei Schmerzen stehen bleibt und z.B. Auslagen in Schaufenstern betrachtet.
Es werden folgende Stadien unterschieden:
Stadium I: Der Betroffene hat noch keine Beschwerden. Bei einer genaueren Untersuchung zeigt sich schon eine eingeschränkte Durchblutung.
Stadium II: Der Betroffene hinkt und längere Strecken können nicht mehr schmerzfrei bewältigt werden.
Stadium IIa: längere Strecke > 200 m
Staduim IIb: kürzere Strecke < 200 m Stadium III: Bereits in Ruhe auftretende Schmerzen
Stadium IV: Durch mangelnde Versorgung ist das Gewebe schon geschädigt, es verfärbt sich und es können sich Geschwüre bilden. Eine Amputation kann notwendig werden.

Häufig werden die Risiken einer PAVK unterschätzt
Da keine lebenswichtigen Organe von einer peripheren Verschlusskrankheit betroffen sind, scheint eine Atherothrombose in den Beinen weniger gefährlich zu sein. Jedoch sind die Probleme in den Beinen meist nur die Spitze des Eisberges. Die Versorgung lebenswichtiger Organe ist durch eine Artherothrombose fast immer mit betroffen. Ehe es zu einem Schlaganfall oder Symptomen der koronaren Herzkrankheit kommt macht sich bei den meisten Betroffenen eine PAVK bemerkbar. Wegen den Schmerzen in den Beinen, die die Patienten zur Ruhe zwingen, bleiben nicht selten Herzbeschwerden aus, ehe das Herz seine Leistungsgrenze erreicht hat. Die Herzkranzgefäße oder die hirnversorgenden Arterien können geschädigt sein, ehe sich eine PAVK im Stadium I durch Beschwerden bemerkbar macht. Ein erhöhtes Risiko für eine koronare Herzkrankheit bzw. Schlaganfall besteht spätestes dann, wenn beim Gehen die ersten Beschwerden auftreten. Laut Statistik hat jeder zweite Betroffene des Stadiums II bereits eine koronare Herzerkrankung. Bei den Stadien III und IV steigt dieser Anteil bereits auf 70-90% an.
Eine Statistik über Todesursachen zeigt dass die PAVK nur Teil einer Systemerkrankung ist: 55% der Betroffenen sterben an einem Herzinfarkt, 11% an einem Schlaganfall und 9% im Zusammenhang mit einer anderen Gefäßkrankheit. Kein Zusammenhang mit Gefäßschäden ist nur bei einem viertel der PAVK-Patienten aufzuweisen. Die Lebenserwartung wird bei einer PAVK um ca. 10 Jahre gesenkt.

Frühe Symptome müssen daher ernst genommen werden
Eine PAVK bleibt oft lange unbemerkt, da sie über Jahre hinweg unauffällig verläuft. Erst wenn die Arterienverkalkung relativ weit fortgeschritten ist treten erste Schmerzen beim Gehen auf. Deshalb sollten erste Warnsignale ernst genommen werden.
Das auffälligste Zeichen von Durchblutungsstörung der Beine sind Schmerzen beim Gehen. Weitere Warnsignale sind unter anderem ständig kühle, bleiche und marmoriert aussehende Haut, sehr langsam wachsende Zehennägel, sowie Nagelpilz. Eine Erektionsstörung kann grade bei jungen Männern ein Hinweis auf eine Gefäßerkrankung sein. Sie sollten umgehend einen Arzt aufsuchen, wenn sich an den Füßen ohne besonderen Anlass starke Hornhaut bildet oder an den Beinen die Haare ausfallen („Schienbeinglatze“).
Schlecht bis gar nicht heilende Wunden können ein weiterer alarmierender Hinweis auf eine PAVK sein. Wobei hier die zusätzliche Gefahr einer Infektion besteht und durch die schlechte Durchblutung nur sehr schwer zu behandeln ist.
Genau wie eine PAVK auf eine mögliche koronare Herzkrankheit oder einen Schlaganfall hinweist, so ist es auch umgekehrt und es sollte bei einer koronaren Herzkrankheit oder einem Schlaganfall auch immer eine PAVK ausgeschlossen werden.
Sollten Sie den Verdacht haben, dass mit der Durchblutung Ihrer Beine etwas nicht in Ordnung sein könnte, sollten sie frühzeitig einen Arzt aufsuchen. Denn es gilt: eine PAVK kann umso besser behandelt werden, je früher sie erkannt wird.

Diagnose: Der Knöchel-Arm-Index (Ankle-Brachial-Index, ABI)
Man kann bevor Beschwerden beim Gehen auftreten die Beinarterien mit einem zuverlässigen Verfahren untersuchen: Hierbei wird der Blutdruck am Arm und am Bein gemessen und die Werte mit einander verglichen. Bei gesunden Gefäßen sollten die beiden Werte annähernd gleich sein. Der Knöchel-Arm-Index, ihr Quotient, sollte etwa bei 1 liegen. Ist der Wert geringer als 0,9 liegt eine PAVK vor, unabhängig davon ob der Patient Beschwerden hat.
Diese Untersuchung ist einfach, zuverlässig und schmerzfrei und leistet hohen Beitrag zur Gefäß-Vorsorge.
Die PAVK gilt als Vorbote für Herzinfarkt und Schlaganfall.

Behandlungsmöglichkeiten einer PAVK
Medikamente zur Blutverdünnung und gegen die Schmerzen sind die erste Maßnahme bei der Behandlung einer PAVK. Eine Angiografie (Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel) wird eingeleitet um die Gefäßsituation abzuklären. Ein Verschluss wird dann, je nach Ergebnis, mit Medikamenten aufgelöst oder operativ entfernt.
Der Arzt verordnet ein Thrombozyten-Aggregationshemmer um Sie vor Gefäßverschlüssen zu schützen. Diese sollten sie unbedingt regelmäßig einnehmen.

Welche Maßnahmen können Sie selbst zur Vorbeugung tun?
Eine der größten Risikofaktoren für eine PAVK ist das Rauchen. Die beste Vorbeugung ist deshalb der Verzicht von Nikotin.
Des Weiteren sollten Sie versuchen Ihre Cholesterinwerte durch eine fettarme, gesunde Ernährung zu senken. Ebenso wichtig ist viel Bewegung. Sollten diese Maßnahmen allein nicht reichen die Blutfette zu senken, können ggf. auch Medikamente verabreicht werden. Der Glucosewert (Blutzuckerspiegel) sollte genau eingestellt sein.
Um die Durchblutung der Beine anzuregen ist regelmäßiges Training, auch wenn das Gehen Schmerzen bereitet, wichtig.
Die Haut der Beine und Füße sollte gut gepflegt werden um so Geschwüre zu verhindern.

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